Nachgefragt bei: Bildungsdirektor HR Mag. Johann Heuras

Daniela Capano | 26.01.2022

Pressefoto HR Mag. Johann Heuras, Bildungsdirektor für NÖ, © Bildungsdirektion für NÖ

Nach wie vor stellt die Pandemie uns alle vor große Herausforderungen. Obwohl der Bildungsdirektor Niederösterreichs, HR Mag. Johann Heuras, aktuell sehr gefordert ist, ist ihm die Umweltbildung ein großes Anliegen. Denn je früher sich Kinder und Jugendliche mit diesem Thema auseinandersetzen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Umweltschutz und ein nachhaltiger Lebensstil fixer Bestandteil des Alltags werden – ein Leben lang.

Umweltbildung im Land Niederösterreich

Auch dem Land NÖ ist bewusst, dass es breite Bewusstseinsbildung braucht, um eine Verhaltensänderung herbeizuführen. Um also für die künftigen Herausforderungen der Klima- und Energiepolitik bestens gewappnet zu sein und die Ziele des NÖ Klima- und Energieprogramms (KEP) zu erreichen, ist eine umfassende Bildungs- und Informationsoffensive unabdingbar.

Das war der primäre Grund, warum sich das Land NÖ gemeinsam mit seinen KooperationspartnerInnen zum Ziel gesetzt hat, Energie-, Klima- und Umweltschutzthemen bei Kindern und Jugendlichen vom Vorschulalter bis zur Berufsausbildung zu fördern und mit ihnen gemeinsam an nachhaltigen Zukunftslösungen zu arbeiten. Und wer könnte darüber besser Auskunft geben als der NÖ Bildungsdirektor HR Mag Johann Heuras – wir haben nachgefragt.

Im neuen NÖ Klima- und Energieprogramm ist die Zielgruppe Kinder und Jugendliche als eine besonders Wichtige definiert, wenn es um die Erreichung der Ziele geht.

Denn jeder Beitrag zum Klimaschutz zählt! Wie stehen Sie persönlich zu diesem Ansatz?

Ich halte das für einen positiven Ansatz, der beweist, dass wir das Thema Nachhaltigkeit sehr ernst nehmen und zwar in zweifacher Hinsicht:
Zum einen sind es die Kinder, denen die Zukunft und die Erde gehört und denen wir daher – und dazu sind wir verpflichtet – eine intakte und gesunde Umwelt überlassen sollen. Andererseits ist es besonders nachhaltig, dabei unsere Kinder von Anfang an mit einzubeziehen, um rechtzeitig Verantwortung für ihre Zukunft zu übernehmen, und zwar besser, als uns das gelungen ist.

Wir wissen bereits aus der Vergangenheit wie wichtig die Arbeit von Pädagoginnen und Pädagogen ist, wenn es um die Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen zum nachhaltigen Umgang mit unserer Umwelt geht.

Kinder, die sich beispielsweises im Rahmen des Unterreichts und im Schulalltag mit der Abfalltrennung beschäftigen, setzen dies auch gerne zuhause um und motivieren so die ganze Familie zu nachhaltigem Verhalten.

Wie nehmen Sie diese wichtige Rolle der PädagogInnen im aktuellen Schulalltag wahr? Welche Klimaschutz-Themen sind es, die heute für SchülerInnen und PädagogInnen präsent und wichtig sind?

Unseren Pädagoginnen und Pädagogen gelingt es sehr gut, die Kinder beim Thema Umwelt und Müll zu sensibilisieren. Die Kinder entwickeln dadurch ein hochgradiges Bewusstsein für unsere Umwelt. Vor allem in der Müllfrage werden dadurch die Kinder oft zu Vorbildern für die Eltern. Gerade die Frage der Mülltrennung, aber auch jene der Müllvermeidung sind Themen, die Kinder in hohem Maße verinnerlichen und auch leben.

Die Pandemie hat unser aller Leben auf den Kopf gestellt – und ist wohl vor allem auch für Sie als Bildungsdirektor, der viel Verantwortung trägt, beruflich ein vorherrschendes Thema?

Haben Sie den Eindruck, dass Corona die Themen Klimaschutz im Unterreicht verdrängt?

Die Corona – Pandemie überlagert zweifellos andere Themen und lässt vieles, das uns vorher besonders wichtig war in den Hintergrund treten. Daher kann man nur hoffen, dass die Corona – Krise bald ein Ende nimmt und Normalität in unseren Schulen einkehrt. Die Corona – Krise hat nicht nur den Blick auf die Klima- und Umweltkrise verstellt, sondern auch andere pädagogische Fragen überlagert.

Wo sehen Sie in Zeiten des Klimawandels die größten Herausforderungen für eine erfolgreiche Umweltbildungsarbeit?

Alle Umfragen bestätigen die Wichtigkeit der Beschäftigung mit Umweltfragen und betonen die Wichtigkeit der Bewältigung der Klimakrise. Irgendwie hat man aber auch den Eindruck, andere oder andere Länder müssten hier beginnen. Oft fehlt die Bereitschaft selbst einen Beitrag zu leisten oder seinen Lebensstil zu ändern. Eine Lösung des Problems schaffen wir nur gemeinsam.

Die Medien berichten uns häufig über das Engagement der jungen Generation in Sachen Klimaschutz – sei es bei den „Friday for Future“-Demos oder auch der NÖ Jugendklimakonferenz.

Wie erleben Sie diesen Einsatz der SchülerInnen? Hat sich hier viel bewegt im Vergleich zur Vergangenheit?

Auch diese Initiative wurde durch die Corona – Krise gebremst. Ich begrüße das Engagement der jungen Menschen, möchte allerdings die Demonstrationen von der Straße in die Klassenzimmer verlagern, wo in fächerübergreifenden Projekten – unterstützt von sachkundigen Profis – gezielt im pädagogischem Sinne für eine gesunde Umwelt demonstriert wird.
Die Unterstützung durch die Umweltabteilung des Landes Niederösterreich leistet hier einen konstruktiven und positiven Beitrag.

Kurz nachgefragt ….

Ihr Lieblingsfach in der Schule
Geschichte

Dieses Talent würde man Ihnen nicht zutrauen
Filme produzieren

Gibt es einen jungen Menschen, der Sie in letzter Zeit besonders beeindruckt hat
mich beeindrucken unglaublich viele junge Menschen

Im Kühlschrank habe ich immer
Obst

Dieser Versuchung kann ich schwer widerstehen…
süße Naschereien

Dieses Buch lese ich gerade….
Sachbücher

Nachhaltigkeit im Alltag, heißt für mich….
an übermorgen denken

Link:

Bildungsdirektion NÖ

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