„Was? Schokolade schmeckt dir nicht??“

Luise Steininger | 07.07.2020

Schokolde schmeckt nicht

Zusammen mit einem verwirrten Gesichtsausdruck reagieren so oder so ähnlich die meisten auf meinen dreijährigen Erstgeborenen, wenn er wieder einmal die Schokoglasur vom Kuchen weg haben will… Gefolgt von einem „Welches Kind mag keine Schokolade?“, kombiniert mit einem „Was hast du mit ihm gemacht“-Blick in meine Richtung…

Ich hab gar nichts mit ihm gemacht. Aber ich bin ehrlich gesagt sehr froh darüber, dass er keine Schokolade mag. Dafür steht bei meinem Sohn jegliches Obst sehr hoch im Kurs: Äpfel, Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Ribisel, Brombeeren, Nektarinen, Kirschen, Birnen – die Liste könnte ich noch lange fortführen – isst er sehr gerne.

Oh Schreck, ein Fleck!

Der große Nachteil beim Obst ist oft der überbordende Saftfluss beim Abbeißen. Den vorangegangenen Genuss von Obst, aber auch von Schokolade, Eis & Co kann man vor allem bei (kleinen) Kindern oft ziemlich genau auf Fingern, Gesicht und Kleidung „nachlesen“. Leider gehören Fett-, Obst- und Eiweißflecken zu den besonders hartnäckigen. Gut, dass es „Wundermittel“ gibt! Meine sind Zitronensäure, Mineralwasser, Gallseife und Meerschaumpulver. Welches Mittel bei welchem Fleck am besten hilft findest du hier.

Plastik über Plastik

Nicht vergessen sollte man bei der Süßigkeiten-Debatte auch das Verpackungsmaterial – vielfach Plastik. So ist schon mal jedes Zuckerl einzeln in Plastik eingedreht, um dann nochmal von der großen Plastikverpackung umhüllt zu sein. Die Kekse liegen auf einer Plastikform, die wiederum von Plastik umhüllt ist … So lässt sich diese Liste noch lange fortführen. Immerhin zählen die Plastikverpackungen von Süßigkeiten und Chips zu den 10 am häufigsten auf europäischen Stränden gefundenen Plastikabfällen. Laut EU-Richtlinie sind ab 2021 auch die Produzenten/innen angehalten Bewusstseinsbildung und Aufräum-Aktionen durchzuführen. Die EU erwartet sich durch solche und ähnliche Maßnahmen eine Einsparung von 3,4 Millionen Tonnen CO2 und eine Vermeidung von 22 Milliarden Euro an Umweltschäden bis 2030.

Zucker ist leider nicht gesund

Nicht zuletzt wissen wir – auch wenn wir es nicht gerne zugeben – dass wir zu viel Zucker essen. Laut dem Österreichischen Ernährungsbericht 2017 konsumieren Männer etwa 38 bis 51 Gramm Zucker, Schokolade und Süßwaren pro Tag, Frauen liegen mit 37 bis 41 Gramm pro Tag knapp darunter. Die Empfehlung der WHO liegt allerdings bei nicht mehr als 25 Gramm Zucker (etwa 6 Teelöffel) am Tag.

Das Angebot beeinflusst die Nachfrage

Ich glaube fest daran, dass unsere Augen „mitessen“ und wir alle einen Hang zur Bequemlichkeit haben. Wenn ich handlich geschnittenes Obst und Gemüse auf den Tisch stelle, dann isst nicht nur mein Großer gerne davon, sondern sogar der Liebste, für den man eher ein bekanntes Motto auf „Obst und Gemüse – 5x im Jahr“ ändern müsste, greift manchmal zu.

Gute Vorbilder naschen nicht heimlich ☺

Wenn ich mit anderen jungen oder junggebliebenen Mamas und Papas rede, dann erzählen alle irgendwie immer sehr ähnliches. Als gutes Vorbild, das man natürlich für seine Kinder sein will, nascht man natürlich nicht …. direkt vor dem Nachwuchs. Man wartet, bis der Sprössling vertieft spielt und nutzt diesen Moment, um die süße Nervennahrung zu genießen. Wobei genießen hier relativ ist. Man muss natürlich schnell genug wieder den Mund frei haben um auf die nächste Frage des Kindes ohne Probleme antworten zu können. Das heißt es ist vielmehr ein hinunterschlingen und daran verzweifeln, dass der Geschmack der süßen Sünde so schnell wieder verschwunden ist. Um es im nächsten Moment schon wieder zu bereuen, weil man ja doch weiß, dass damit eigentlich vor allem das Hüftgold gefüttert wird.

Keine Sorge: Auch mein Kind nascht!

Völlig hinterm Mond leben auch wir nicht. Natürlich bekommt mein Dreijähriger Zucker und Süßigkeiten. Wenn, dann aber meist in Form von selbstgemachten Kuchen oder Nachspeisen – ohne Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel, Farbstoffen und Plastikverpackung. Der Einjährige lebt aber zurzeit wirklich noch – abseits von Obst – völlig zuckerfrei ☺
Mal schauen wie lange das noch so bleibt und was der Kindergartenbesuch ab Herbst am Naschverhalten verändern wird …
Und wenn schon Süßigkeiten, dann werde ich zumindest darauf achten, dass wir verpackungsarme Varianten wählen, wie z.B. Zuckerl in der kleinen Kartonschachtel anstatt der einzeln verpackten.

Zum Weiterlesen:

wir-leben-nachaltig.at: Baby und Kinderkost
wir-leben-nachaltig.at: Kochen mit Kindern
wir-leben-nachaltig.at: Fleckentfernung
wir-leben-nachaltig.at: Eis selber machen
wir-leben-nachaltig.at: Breimahlzeit für Babys
wir-leben-nachaltig.at: Gemeinsam gegen Einweg-Plastik

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