Nachbarschaftshilfe – (k)eine Selbstverständlichkeit?
Silvia Osterkorn-Lederer | 18.03.2020

Ich schreibe diesen Text an einem Tag, an dem ich nicht wirklich rausgehen kann … einem Tag, wo ein schlimmer Virus in Österreich und vielen anderen Ländern wütet und unser aller Leben ziemlich auf den Kopf gestellt hat. Ich arbeite von zu Hause aus – ich gehöre zu denen, wo es möglich und machbar ist meine Aufgaben auch gut im Homeoffice zu erledigen.
Das Coronavirus. Die aktuellen Entwicklungen machen auch mir Angst, aber ich persönlich fühle mich zum Glück vollkommen gesund. Ich bin im Allgemeinen eher selten krank – trotzdem hab auch ich im Moment ein etwas beklemmendes Gefühl. Die Regierung hat drastische Maßnahmen ausgesprochen, um uns/die Bevölkerung bestmöglich zu schützen – wichtig ist, die Kurve der Neuansteckungen möglichst flach zu halten, unsere Sozialkontakte zu minimieren und uns – sowie alle anderen – zu schützen.
Höheres Risiko für ältere Menschen und Kranke
Vor allem ältere Menschen und auch kranke Leute zählen zur Hochrisikogruppe. Ich wohne in einer Kleingartenanlage, mit vielen NachbarInnen, die – sagen wir mal – nicht mehr ganz jung sind. Es sind Omas und Opas dabei, die sich gerade recht einsam fühlen, weil sie im Moment keinen Besuch von ihren Enkelkindern haben können. Wohl ein Grund, warum manche Telefonate bzgl. gewünschter Hilfeleistung auch mal etwas länger dauern 😉 … aber das ist ok so – ich versuche Ihnen zu erklären, warum es zu ihrem Besten ist, wenn die Kinder und Enkel sich im Moment mit Besuchen zurückhalten. Ich rufe sie auf, nicht beleidigt zu sein und zu verstehen, dass es um ihren Schutz geht und ermutige zu Telefonaten mit den Enkeln.
Auch wir nehmen die Gefahr durch das Virus nicht auf die leichte Schulter! Wir schauen gut auf uns, versuchen alles, um uns nicht anzustecken – wir achten auf Hygienemaßnahmen, waschen sehr häufig unsere Hände, halten Mindestabstand zu anderen Personen und gehen so wenig wie möglich außer Haus. ABER: wir helfen unseren NachbarInnen, wo wir können …. Seit wir unseren Aushang am Haupteingang platziert haben, riefen immer wieder Menschen an, die sehr froh darüber sind, dass wir für Sie Erledigungen machen. Ältere Menschen, die im Moment ungern in den Supermarkt/die Apotheke gehen oder mit ihrem Hund keine Gassi-Runden drehen möchten. Unser Angebot an die Nachbarschaft lautete: Ruft an und sagt Bescheid, wenn und wie wir euch unterstützen können.
Vielfältige Aufgaben …
Mittlerweile habe ich frisches Brot beim Bäcker geholt, die Post vorbeigebracht, Tierfutter besorgt, war mit Hunden spazieren, habe Lebensmitteleinkäufe erledigt und diese zwecks kontaktloser Übergabe an den Gartenzaun gehängt …. Ich versuche die Dinge mit eignen Erledigungen zu kombinieren und mach das zu Zeiten, wo noch recht wenig los ist.
In Zeiten wie diesen sieht man glücklicherweise sehr häufig, dass Menschen zusammenhalten und sich bemühen einander bestmöglich zu helfen! Das freut mich und ich bin da auch gerne mit dabei! So kann ich/können wir auch einen kleinen Beitrag leisten ☺ … also: bleibt gesund und schaut auf euch und alle anderen!
PS: Heute war ich wieder vorne am Haupteingang, um für diesen Blog-Beitrag unseren Aushang zu fotografieren … und siehe da – mittlerweile gibt es bereits drei solcher Aushänge …. DAS FREUT MICH SEHR!!!!
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