Um 10 Produkte näher am Ziel!
Daniela Capano | 23.04.2019

Endlich! Was wir Bürgerinnen und Bürger seit der Eurobarometer- Umfrage 2014 schon lange gefordert haben, ist nun endlich so weit. Mitte Dezember 2018 haben sich die EU-Staaten dieser Herausforderung gestellt und sich für ein Verbot von Einwegplastikprodukten ab 2021 ausgesprochen. Österreich verbietet ab 2020 zudem Kunststofftragetaschen und möchte eine Reduktion der Einweg-Plastikverpackungen um 20-25% erreichen. Wir wollen wieder sauberere Strände und weniger Abfälle im Meer. Auch bei uns in Österreich wollen wir weniger Plastikverpackungen in unseren Wäldern und Wiesen, weniger PET-Flaschen und Plastiksackerl in und am Ufer unserer Gewässer.
Ein trauriger Anblick!
Alleine in Europa produzieren wir laut der EU-Kommission jedes Jahr etwa 26 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle! 60 % dieser Kunststoffabfälle stammen von Verpackungen und nicht mal 30% der Kunststoffe werden davon wiederverwendet. Sie sind somit wirkliche Einweg-Kunststoffe, die sich in den heimischen Flüssen sammeln und sich Tag für Tag Richtung Meer bewegen. Studien des Umweltbundesamt haben sogar nachgewiesen, dass pro Tag über 100 kg Plastik über die Donau abtransportiert werden. Jährlich gelangen so 8 Millionen Tonnen Plastik in unsere Ozeane.
Wie kriegen wir also unsere saubere Umwelt und unsere plastikfreien Strände zurück?
Tschüss Trinkhalm im Cocktailglas! Ab 2021 sollen einige Einwegplastik-Produkte in der EU verboten und/oder Maßnahmen zu deren Reduktion gesetzt werden:
- Wattestäbchen, Einwegbesteck und Geschirr, Trinkhalme und Rührstäbchen aus Plastik, Haltestäbchen für Luftballone und Produkte aus oxo-abbaubaren Materialien und Fast-Food-Behälter aus expandiertem Polystyrol sollen ab 2021 verboten werden, da es schon brauchbare Alternativen gibt.
- Der Einweg-Einsatz von Lebensmittel-Behälter, Getränkebehälter, Plastiksackerln, Zigarettenfilter, Plastikverpackungen für Lebensmitteln, Feuchttücher und Sanitärartikel aus Plastik soll reduziert – z.B. durch eine verpflichtende Kennzeichnung der negativen Umweltauswirkungen weggeworfener Zigaretten-Kunststofffilter sowie anderer Kunststoffprodukte wie Becher, Reinigungstücher und Hygieneartikel- bzw. die Recyclingquote erhöht werden. Dafür müssen die Mitgliedstaaten 90 Prozent aller verkauften Kunststoffflaschen bis 2029 getrennt sammeln und Recyclingquoten von 25 % bis 2025 und 30 % bis 2030 erreicht werden.
Übrigens hat sich die EU genau diese Produkte ausgesucht, weil diese in großen Mengen in unseren Gewässern und an unseren Stränden landen.
Laut EU sollen durch die Richtlinie 3,4 Millionen Tonnen CO2 eingespart und so bis 2030 Umweltschäden von 22 Milliarden Euro vermieden werden. Neben der Förderung neuer (nachhaltigerer) Produkte und Alternativen ruft die Richtlinie auch die HerstellerInnen in ihre Pflicht. Sie müssen sich ab 2021 auch an den Aufräumkosten „ihrer“ Abfälle beteiligen.
Dem Plastikalltag auf der Spur…
Einwegplastikprodukte und –verpackungen gehen eigentlich gar nicht, denn die meisten dieser Kunststoffe werden wirklich nur einmal verwendet. Dafür sind die Rohstoffe viel zu wertvoll. Und deswegen steigen auch unsere Müllberge.
Allerdings ist unser Alltag voll von Einweg-Plastik…
- in der Küche (Lebensmittelverpackungen, Behälter und Dosen etc. )
- im Bad (Kosmetikprodukte, Abschminkpads, Hygienetücher etc.)
- beim Einkaufen (Plastiksackerl, Gemüsesackerl, Behälter etc.)
- unterwegs (Trinkflaschen, Coffe-to-go-Becher etc.)
Besser ist es, diese durch Mehrweg-Alternativen zu ersetzen und nur im Notfall, wenn das nicht möglich ist, zu nachhaltigeren Plastikalternativen wie z.B. Bio-Kunststoffen zu greifen. Ganz leicht ist das nicht. Schon 2017 habe ich den Selbsttest versucht und einen Monat lang konsequent auf Plastik verzichtet. Einiges an Organisation und Vorfeld-Planung war von Nöten und seitdem habe ich einiges beibehalten, aber einiges aus Bequemlichkeit wieder fallen gelassen.
Aber ich versuche weiter, weniger und bewusster zu konsumieren, Einwegplastik so gut es geht zu vermeiden und weiter nach Alternativen für meine eine oder andere Sünde (die verpackungsfreie Mittagspause ist noch weit weg!!) zu suchen. Und was ist mit dir? Wo ist dein Alltagsplastik versteckt?
Zum Nachlesen:
Mikroplastik in Textilien und Kosmetik
Blog: Mikroplastik
Blog: Interview mit Zero Waste Austria
Blog: Plastikfrei Blogaktion 2017
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