Eingemüllt

Natalie Oberhollenzer | 14.08.2018

Trotz der vielzitierten Nachhaltigkeit: Man hat den Eindruck dass der Verpackungsmüll in den letzten Jahren mehr geworden ist. Besonders die sogenannten „Convenience“-Lebensmittel sind oft erschreckend dick und unnötig eingepackt.

Letztens, als wir uns wieder einmal ein Take Away-Abendessen vom Japaner gegönnt haben, ist er mir aufgefallen: der riesige Berg an Verpackungsmüll. Die einen sechs Makis in einem Plastikbehälter verpackt, die anderen paar Sushi-Einheiten in einem anderen. Dann noch eins für die Suppe, ein anderes für den Fisch, ein paar Plastik-Fläschchen, für die Sojasauce, Plastik-Becherchen für die Wasabi-Creme. Nach dem Essen stand da ein ganzes Sackerl voller Abfall. Eigentlich ein Wahnsinn.

Doch bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, dass jede Menge unserer Nahrungsmittel so unerbittlich verpackt sind, dass es wehtut. Generell gilt: Je kleiner das Produkt, desto schlimmer ist das Verhältnis. Die unsäglichen Kaffeekapseln kennen wir ja schon. Auch die Pralinenschachteln. Gut, hier soll ja bekanntlich das Auspack-Erlebnis die Vorfreude auf die Schokolade erhöhen. Aber drei, vier und noch mehr Schichten, Papierchen, Plastikfolien und Abteilungen in denen die Schokoladen verhüllt sind, muss das sein?

Umwickelt, eingeschweißt und unterlegt

Unter dem Trendwort Convenience (Bequemlichkeit oder Verbraucherfreundlichkeit) wird jetzt beim Verpacken derart viel Schindluder betrieben, dass einem Hören und Sehen vergeht. Komische Bilder gingen um die Welt: Zu den größten Entgleisungen zählen drei Melonenscheiben, abgepackt in einer Styroportasse und mit Frischhaltefolie umwickelt (Supermarkt in Österreich), einzeln eingewickelte Birnen (Supermarkt in Deutschland), hartgekochte und einzeln in Plastikfolie eingeschweißte Eier (Deutschland), einzeln in Folie verpackte Kartoffeln (USA), in Plastik verpackte Coladosen (!) in Hongkong, und, wir erinnern uns auch noch an einen Fall hier in Österreich. Damals musste eine Supermarktkette nach einem Shitstorm im Netz ihre geschälten, in eine Tasse gelegten und mit Folie umwickelten Bananen wieder aus den Regalen nehmen. Ungeschälte, hartnäckig verpackte Bananen finden sich aber auch aktuell noch, etwa in einem Kiosk in Italien:

Warum Bananen, die eine natürliche Verpackung mitbringen, in dicken Plastikschalen landen müssen, ist uns ein Rätsel.

Viel Luft drin

Ein weiteres Verbrechen sind die nur bis zur Hälfte befüllten Verpackungen, von denen die Tester vom Verein für Konsumenteninformation ein Lied singen können. Negativ-Beispiele aus einer Erhebung aus dem Vorjahr waren allzu großzügig verpackte Chips, Schokolade, Nüsse, Reis und Semmelbrösel, zu finden in den gängigen heimischen Supermärkten.

Doch was tun?

Recyceln oder noch besser vermeiden

Nie falsch ist es, die Verpackungen so zu entsorgen, dass sie recycelt werden können. Noch besser ist es allerdings, diese Mogelpackungen und in Hülle und Fülle eingewickelten Produkte erst gar nicht zu kaufen. Also besser Kopf einschalten und  das lose Obst nehmen, die Getränke in den Mehrwegflaschen kaufen, Produkte, die in schon recyceltem Material verpackt sind, vorziehen. Und: eigene Einkaufssackerl aus Stoff mitbringen. Die beste Wahl trifft derjenige, der in den sogenannten „Unverpackt-Läden“ einkauft, in denen sämtliche Ware lose zum Abfüllen in bestenfalls selbst mitgebrachten Behältern anbieten.  Auf Bio-Märkten oder den konventionellen Wochenmärkten funktioniert es oft ähnlich. Immerhin für eine gewisse Sensibilisierung der Händler sorgt derweil derjenige, der die unnötige Verpackung nach der Bezahlung gleich im Laden in der Tonne entsorgt. Gemäß dem Motto „den Müll könnt Ihr euch behalten!“

Zum Nachlesen:

Mehr Absurditäten finden sich hier: https://utopia.de/absurde-plastikverpackungen-17699/

Kommentare

  • Marianna

    19.08.2018, 15:11

    …oder aufgeschnittene wurst in plastiktassen. Total überflüssig

    Antworten
  • Marianna

    19.08.2018, 15:10

    Meine rede! Warum muss zum bsp eine zahnpastatube nochmal in einen Karton verpackt sein???

    Antworten

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