Grillen von klein auf

Luise Steininger | 01.05.2018

Die Sonne scheint. Es ist angenehm warm draußen und ich arbeite in meinem Garten – schon seit einigen Stunden. Mir knurrt der Magen. Ach wird das wieder schön, wenn ich Karotten, Zwiebel, Salat und Zucchini aus dem eigenen Garten verkochen kann. Just in diesem Moment kommt mir eine Prise ausgezeichneten Duftes in die Nase – der Nachbar hat sich für die „Freiluftküche“ entschieden, den Griller angeheizt und nun umströmt dieser feine Duft des Grillguts meine Nase.

Die Grillkohle muss wieder glühen

Ja, wir sollten auch wieder einmal den Griller anwerfen. Der Liebste redet eh schon seit (gefühlten) Monaten, dass er mit unserem Nachwuchs grillen will.

Apropos Nachwuchs: Ich habe letztens in einer Werbung ganz viele „tolle“ Kinderspielsachen gesehen. Man kann ja seine Kinder mit fast allem ausstatten. Da gibt’s einerseits die doch irgendwie sinnvollen – aber trotzdem oft furchtbar überteuerten – Dinge, wie eine Grillschürze. Ergänzt natürlich mit einem Grillhandschuh (die zarten Fingerchen müssen ja geschützt werden) und gegen die starke Sonneneinstrahlung hilft natürlich auch ein entsprechend vermarktetes Grillkapperl. Soweit so gut. Dass da aber überall das Logo der berühmten Kugelgrill-Marke sowie der damit verbundene Preisaufschlag drauf sein muss, verstehe ich zumindest nicht…

Der Griller für den Nachwuchs

Mit der eigenen Bekleidung für das Grillvergnügen ist es aber noch nicht abgetan. Das Kind von heute braucht – zumindest laut Werbung – auch den eigenen Spielzeug-Griller mit Spielzeug-Grillgut (alles aus Kunststoff). Das Kind von heute braucht auch eine gewisse Auswahl, was es sich selbst und den Glücklichen rundherum kredenzt: Was darf’s sein? Grillwurst, Fisch, T-Bone Steak, Hähnchen, Lachssteak oder Garnele? Sogar für die VegetarierInnen hätten wir eine Auswahl: Maiskolben, Paprika, Tomate und Zwiebel. Da kann man sich wirklich nicht mehr beschweren!

Was braucht man sonst noch so zum Grillen? Richtig, das Kind darf sich beim Wenden des Grillguts nicht die Finger verbrennen – also ist natürlich eine eigene Grillzange notwendig.

Darf’s noch mehr Ideenlosigkeit sein?

Die guten (Groß-)Eltern oder sonstigen GeschenkeüberbringerInnen von heute wollen ihr kleines Wunderwerk der Natur natürlich auch nicht überfordern. Man stelle sich vor, das Kind müsste tatsächlich mit Hilfe der eigenen Fantasie davon überzeugt sein, dass im Griller auch ein Haufen Grillkohle glüht und das tolle Grillgut daher vor sich hin brutzelt und schmorrt. Das wäre aber auch wirklich zu viel verlangt! Die Abhilfe schafft der batteriebetriebene Kugelgrill mit Licht- und Geräuscheffekten, die das Knistern der Kohle imitieren.

Also mir vergeht hier der Appetit auf mehr …

Einfaches Spielzeug ist besser

Ich bin ja eher der Fan von – auch wenn mir der Begriff nicht gefällt – pädagogisch sinnvollem Spielzeug. Wie wär’s mit einfachem Spielzeug, bei dem das Kind noch kreativ werden kann, darf, soll und muss? Und davon nicht zu viel …

Meiner Erfahrung nach sind ja die einfachsten Dinge oft die interessantesten. Und so siegt halt der Holz-Zug mit seinen stapelbaren Bausteinen oder der leere Wäschekorb mit seinen „Löchern“ rundherum gegenüber der singenden und tanzenden Spielzeugente – auch bei den Eltern …

Wenn ihr auch beim Spielzeugkauf auf Nachhaltigkeit achten wollt, dann findet ihr hier wir-leben-nachhaltig.tipps zu Babyspielzeug und Spielzeug für Kinder, sowie grundsätzliche Infos rund um das Thema Spielzeug auf den Seiten der eNu Umweltbildung Augen auf beim Spielzeugkauf!

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