Karotte = Karotte?

Luise Steininger | 03.04.2018

Karottenbrei
Karottenbrei

Schreibtisch statt Herd, Bleistift statt Löffelchen, Telefon statt Schmutzwäsche und Computer statt Windeln. Nach fast einem Jahr hat mich der Berufsalltag nun wieder.

Kaum im Büro angekommen erzählt mir meine Kollegin vom Tag der Karotte und bittet mich doch etwas zu Kind und Karotte zu schreiben.

Tag der Karotte

Ich setz mich also hin und recherchiere zum Tag der Karotte. Außer, dass er seit 2003 am 4. April, also morgen, stattfindet, kann ich nichts Wesentliches finden. Es gibt weder gesicherte Angaben dazu warum die Karotte einen Ehrentag bekommen hat, noch wer diesen Tag ins Leben gerufen hat.

Ja, Karotten gedeihen in unserer Gegend gut, sind gesund und haben wenige Kalorien  – spannende Neuigkeiten über den orangenen Doldenblütler offenbaren sich mir leider nicht…

Ein Löffelchen für Oma, Opa, Mama, Papa, …

Meine Gedanken kreisen um die ersten Löffelchen voll orangefarbenen „Gatsch“ und meine Versuche, das Feinpürierte möglichst unfallfrei im Mund meines Kindes zu platzieren. Einen Hauch der orangenen Masse erst einmal auf den Löffel aufgeladen, nähere ich mich mit dem Leckerbissen dem kleinen Suppenschlitz. Juchuh der Mund öffnet sich! Jetzt nur nicht diesen kurzen Moment verpassen und schnell das liebevoll selbst zubereitete Essen hineinmanövrieren. Stolz warte ich auf eine Reaktion … landet der Brei auch im Magen oder endet er als Fleck auf dem Lätzchen? … jawohl, geschluckt! Der Gesichtsausdruck lässt zwar weder auf Freude noch auf Entsetzen schließen, aber ich bin mir sicher: Mamas selbst gekochter Brei schmeckt.

Einige Wochen später füttere ich zur Abwechslung eine Gratisprobe Karottenbrei aus dem Gläschen. Beim Temperaturtest verziehen sich meine Mundwinkeln unweigerlich nach unten: wie kann Karotte nur so unappetitlich  intensiv nach Karotte schmecken. Laut Zutatenliste soll nur Karotte und etwas Öl (wegen der fettlöslichen Vitamine) verwendet worden sein, aber nicht einmal meine frisch geernteten rohen Karotten aus dem Garten schmecken so intensiv nach Karotte!?! Naja, was soll´s, das Kind hat Hunger, reine Bioqualität ist es ja auch, also rein damit in den erwartungsvollen Babymund. Eine innerliche Freude breitet sich aus und meine stolze Brust erhebt sich … der Brei wird verweigert und landet auf dem Lätzchen. Somit blieb es bisher bei diesem einen Gläschen Fertigkost, welches vermischt mit anderen Leckereien doch noch seinen Weg in Babys Magen fand. Aber Mamas Brei ist halt doch der Beste 🙂

Ich will euch jetzt nicht mit Vor- und Nachteilen der Baby-Fertigkost langweilen, denn zur nachhaltigen Ernährung von Babys und Glaserlmamas / -papas vs. SelberkocherInnen haben wir euch hier schon genug erzählt …

Lasst uns doch morgen einfach die Karotte feiern!

Und die Moral von dieser G´schicht´: iss heut eine Karotte oder halt auch nicht 😉

 

 

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