Willkommen im Zertifikats-Dschungel!

Christopher Perry | 24.10.2017

Im Film Jurassic Park gibt es eine ausgeprägte Diversität an Dinosauriern. Wenn sich die Hauptcharaktere auf den Weg in den Dschungel machen, dann ist klar, dass daraus ein Abenteuer entsteht.

Da wir aber nicht in einem Film leben, sondern unsere eigene Geschichte schreiben, ist mein persönlicher Dschungel der Supermarkt. Ich fühle mich umzingelt von Produkten, die mir leise ins Ohr flüstern: „Wir sind genau das, was du brauchst“ oder „Mit uns wirst du der beste Gastgeber mit den herrlichsten Speisen sein“. Wenn das der Fall ist, dann weiß ich, dass ich in meinem persönlichen Dschungel angekommen bin.

Es gibt unzählige Zertifikate, die verschieden Grundsätze und Werte vertreten und aus diesem Grund fällt es mir nie leicht zu entscheiden, welches Produkt nun das Beste ist. Natürlich gibt es auch solche die nur ein scheinbares Versprechen aufweisen – und diese zu erkennen ist nicht gerade einfach. Bevor ich mich also in den Urwald wage, stelle ich meine Ausrüstung zusammen. Meine Einkaufs-Essentials sind: eine Einkaufstasche, ein Handy, eine Einkaufsliste und meine Geldbörse. Eine große Bedeutung kommt meinem Handy zu. Denn mit dem Handy ist es einfacher, den Überblick über die Produkte im Supermarkt zu behalten.

Auf der Einkaufsliste befindet sich:

  • Obst und Gemüse
  • Milch
  • Süßigkeiten

Mein Kompass im Zertifikats-Dschungel

Im Supermarkt angekommen springen mir die ersten Produkte – mit Warnsignalen versehen- in die Augen. Achtung: „Kauf mich!“ Dann werden schon die ersten Zertifikate und Versprechen vorstellig und möchten mich überzeugen, dass sie das beste Produkt sind. In meiner Routine versuche ich ruhig zu bleiben und die Farben zu ignorieren. Aus Erfahrung habe ich mir eine eigene gedankliche Checklist erstellt:

  1. Herkunft feststellen
  2. Zertifikate prüfen

Ich sehe mir also das Schild der Himbeeren genauer an. „Aus Spanien“ steht auf der Verpackung. Lebensmittel, die grundsätzlich in Österreich erhältlich sind, kaufe ich auch aus unserem Land. Unnötigen CO2-Ausstoß möchte ich nicht verantworten müssen. Die österreichischen Himbeeren, die auch zur Auswahl stehen, landen also im Einkaufssackerl. Bei Gemüse wende ich dieselbe Einkaufspolitik an und kaufe nur österreichische Produkte. Damit bevorzuge ich automatisch auch saisonale Produkte, die aus Österreich stammen.

Selbstverständlich achte ich auch hier auf die Bio-Qualität. Beim Prüfen des Zertifikats fällt mir auf, dass das EU-Biosiegel die Verpackung ziert und bin so in meiner Entscheidung bestätigt. Als kritischer Konsument stört mich am meisten Obst, das aufgeschnitten in Plastik verpackt ist. Obst hat von Natur aus meist eine gute „Verpackung“, nämlich die Schale.

Beim Milchregal angekommen, erschlägt mich die Auswahl an Produkten. Eine Milchpackung verspricht mir Familienglück –eine Familie lächelt mich an-, die andere versichert mir einen gesunden Lebensstil –Fasten-, eine den besten Preis, eine weitere Regionalität und die letzte Natürlichkeit. Da ich keine Familie habe, die ich glücklich machen muss und ich keinen Grund sehe, zurzeit zu fasten, verzichte ich auf zwei Verpackungen sofort. Die günstigste Milchpackung lehne ich auch ab, da ich bei Lebensmittel versuche, nicht knausrig zu sein. Nun stehe ich vor der Entscheidung: „Entweder Milch mit garantierter Regionalität, bestätigt durch ein Zertifikat, oder eine Milch, versehen mit einem Bio-Prüfzeichen. Auf meiner Checklist notiere ich gedanklich, dass diese aus Österreich stammen. Bei der Prüfung der Zertifikate kann ich nur feststellen, dass die Bio-Milch tatsächlich das EU-Biosiegel aufweist. Ich entscheide mich also für die Bio-Milch.

Meine letzte Station, bevor ich den Dschungel wieder verlassen kann, ist die Süßigkeiten-Abteilung. Bei Schokolade gibt es natürlich mehrere Möglichkeiten, den Überblick zu verlieren. Stichwort: UTZ-, Fair Trade- und Bio-Zertifikat. Glücklicherweise haben bestimmte Schokoladen sogar beides, also sowohl Bio-Zertifikat als auch Fair Trade. Das UTZ-Zertifikat soll ebenfalls soziale und Umwelt-Themen kontrollieren. Insbesondere bei Schokolade muss meiner Meinung nach auf die ArbeiterInnen geachtet werden. Mir ist es wichtig, dass einerseits die Umwelt durch eine biologische Wertschöpfung geschont wird und andererseits, dass die eingebundenen Arbeitskräfte eine faire Entlohnung unter sicheren Arbeitsbedingungen erhalten.

Orientierungshilfe bei Zertifikaten

Jeder Konsument muss sich informieren, welchem Zertifikat er das meiste Vertrauen entgegenbringen kann. Als mündiger Konsument benötige ich durchaus einiges an Zeit, mir einen Überblick über Zertifikate beziehungsweise über die Qualität der Produkte zu verschaffen. In vielen Fällen sehen Prüfzeichen zwar gut aus, stellen sich am Schluss aber doch als leeres Versprechen heraus. Laut Konsument gab es im Jahr 2013 91 Güte- und Markenzeichen. Da gibt es viele Zeichen, die gar nicht von externen Prüfstellen kontrolliert werden und uns Konsumentinnen und Konsumenten mehr oder minder in eine Falle tappen lassen möchten.

Ich werde ich Zukunft ganz genau schauen!

Zum Nachlesen:

Bio-Kennzeichnung

Bio-Kennzeichnung Teil 2

Bio-Kennzeichnung Teil 3

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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