Kann man e-Autos schon kaufen oder soll man noch warten?
Matthias Komarek | 08.08.2017

Diese Frage wird mir als Experte und begeisterter e-Autobenutzer oft gestellt. Der Zusatz, der dann oft folgt: die Reichweiten werden ja immer größer und die Autos vielleicht billiger …Die Antwort darauf ist sehr einfach und auch doch wieder nicht 😉
Es kommt nämlich auf das tägliche Fahr- bzw. Mobilitätsprofil an. Wenn man täglich mehr als 200 km mit dem Auto unterwegs sein muss, dann ist es derzeit noch schwierig mit e-Autos einen passenden Ersatz zu finden – wenngleich dieser schon vereinzelt vorhanden ist. Sollte man mit weniger als 200 km auskommen – und da gehören bei durchschnittlich 36 km pro Tag mit dem PKW in NÖ wohl die meisten dazu J – dann gibt es schon eine Auswahl von verfügbaren e-Autos.
Somit lautete die Antwort vermutlich in den meisten Fällen: „Es spricht nichts gegen den Kauf eines e-Autos zum jetzigen Zeitpunkt, wenn man auf den PKW im eigenen Besitz angewiesen ist!“ Warum sollte man warten, wenn man mit dem derzeitigen Angebot schon auskommt? Beim Computer/Laptop stellt sich diese Frage auch niemand. Hier weiß man ganz genau, dass es nächstes Jahr ein schnelleres (und billigeres) Modell gibt und man kauft ihn trotzdem schon heute 🙂

e-Ladestationen
Die Qual der Wahl
Welche Modelle gibt es nun aktuell am Markt der e-Autos mit einer Praxisreichweite von 200 km und mehr? Gar nicht so wenig: Tesla Model S + X, Renault Zoe, VW e-Golf, BMW i3, Hyundai Ioniq, Renault Kangoo Z. E., Kia Soul EV. Somit könnte man fast schon von der Qual der Wahl sprechen! Zusätzlich stehen schon weitere neue e-Autos in der Startposition fürs nächste Jahr. So sind etwa der Tesla Model 3 und auch der Opel Ampera-e ja schon vor einiger Zeit präsentiert worden, auch zusätzliche vergrößerte Reichweiten sind z.B. beim Nissan Leaf zu erwarten bzw. angekündigt, weitere Hersteller werden folgen (müssen).

e-Teststrecke
Ich rate euch: Ausprobieren!
Die aktuelle Vielfalt von über 50 e-Autoswaren bei Europas größten Testtag für e-Mobilität am Wachauring in Melk zu bestaunen und zum Ausprobieren vorhanden. Dass das Interesse daran nicht nachlässt, bestätigten die BesucherInnen der mittlerweile 3. Auflage des NÖ e-Mobilitätstages. Trotz schwierigem Wetter -ein Sturm in der Nacht drohte alles Aufgebaute zu verwehen- kamen 5.000 Interessierte nach Melk um 1.700 Testfahrten mit e-Autos zu drehen. Ich finde es wirklich beeindruckend, dass so viele Menschen alleine wegen der e-Mobilität zu einer Veranstaltung gekommen sind.

Parkplatz
Das eigene Auto ist nicht alles
Was man bei der Begeisterung für e-Autos nicht vergessen sollte – es gibt auch etwas anderes als den eigenen PKW.
Letztlich ist das e-Auto auch nur ein Auto, welches genauso Straße und Parkplatz braucht und im Stau steht. Das e-Auto bzw. der Wechsel des Motors löst all unsere Herausforderungen im Mobilitätsbereich keinesfalls, aber wir benötigen es im Bereich der individuellen Mobilitätsanforderung dringend!
Und das Feld an elektrisch betriebenen Fortbewegungsmitteln wird immer umfangreicher.
Da wären zum Beispiel das geteilte Auto (= e-Carsharing) oder e-Radln, e-Roller, e-Motorräder, e-Scooter, e-was-weiß-ich-alles. Wenn man sich wiederum die eigenen Wege anschaut, ergeben sich hier vielleicht komfortable Ersatzmöglichkeiten durch die e-Mobilität abseits des Autos – derzeit sind fast 2/3 unserer PKW-Fahrten kürzer als 10 km. Und für die langen Fahrten steht dann übrigens der e-Zug zur Verfügung 😉

RADLand Erlebniswelt
Die Antwort auf die Frage…
„Ja, es ist absolut die richtige Zeit, jetzt ein e-Autos zu kaufen, wenn man eben aufs eigene Auto angewiesen ist!“ Probiert es aus! Um sicher zu gehen, kann man gerne eine der vielen e-mobil Testaktionen in NÖ Gemeinden nutzen oder die Förderaktion des Landes NÖ „6 Tage Probefahren um 60 Euro“nutzen..
Ich freue mich auf eine e-mobile Zukunft!

e-Pioniere
Zum Weiterlesen:
Verbraucht das e-Auto wirklich den ganzen Strom im Haus?
Die Batterie – das fremde Wesen in meinem e-Auto
(Wie) Kommt ein/e E-Auto-Fahrer/in in den Urlaub?
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