Das verhängnisvolle Experiment
Natalie Oberhollenzer | 18.07.2017

Sobald es endlich wieder richtig heiß wird, wird die im letzten Sommer gestartete Versuchsreihe „selbstgemachte Getränke“ fortgesetzt.
Ich zu mir: „Ja, Sapperlott! Schau sich das einer an!“
Wieder ich zu mir: „Mein lieber Schwan!“
Und nochmal: „Potzblitz! Donnerlittchen!!“
Außerdem: „Wätschibätsch! Pfui deibel!!!“
Jedesmal wenn ich im Supermarkt am Limonadenregal vorbeigehe, dann wechsele ich ein paar bescheuerte Wörter mit mir selber. Damit möchte ich der ebenso bescheuerten Tatsache Rechnung tragen dass dort so viele komplett unnötige Getränke angeboten werden. Picksüße Orangen- und Zitronenlimonaden, Kräuterkracherl, experimentelle Kirsch-Minzesäftchen, superhealthy Superfood-Drinks und angebliche Abnehmhilfe, vollgepumpt mit chemischen Zuckerersatzstoffen. Die Auswahl ist enorm, also ist es offenbar auch die Nachfrage.
Bei uns zu Haus hat es immer Leitungswasser gegeben, nur zum Sonntagsbraten hat unsere Mutter hin und wieder eine Cola an den Tisch gestellt. Die hat mir zwar immer ganz gut geschmeckt. Das war sogar ein kleines Highlight, aber jeden Tag hätte ich es dennoch nicht gebraucht. Ich habe davon nämlich nur noch mehr Durst bekommen. Wobei, dass diese Limos den Durst nicht stillen ist nur ein Manko von vielen, denn:
- Hierzulande sind diese Säfte in der Mehrheit der Fälle noch immer in Plastik abgefüllt. Das ist mir unsympathisch, da kann „Österreichs führende Kunststoff-Recycling Firma“ noch so viel Propaganda machen
- Man schleppt sich ab. Ich habe keine Lust auf Trankltragerei vom Supermarkt nach Haus und damit verbundene Bandscheibenprobleme
- Sie machen dick, wir wissen es, weil wir diese Würfelzuckervergleiche alle kennen. 32 Stück in einem Liter oder ähnlich viele sinds.
Wasser schmeckt nach nix, wird nun der ein oder andere Leser einwenden. Stimmt aber nicht. Denn während das eine Wasser einen weichen und süßlichen Eindruck im Mund hinterlässt, hat das andere eine leicht säuerliche Note. Je nach Zusammensetzung der Mineralstoffe hat jedes Wasser seinen ganz eigenen Geschmack. Wem das noch zu wenig ist, der kann ein wenig herumexperimentieren, das ist gerade im Sommer eine tolle Sache.
Während der ärgsten Hitzewelle habe ich jetzt in einen Anfall von Kreativität ein paar Gurkenscheiben ins Wasser geworfen. Seitdem schmeckt mir das. Später habe ich gelesen, dass Gurkenwasser unheimlich gesund sein soll. Dann ist‘s losgegangen mit der Versuchsreihe: Gurkenwasser mit Pfefferminze, Gurkenwasser mit Schokominze – hat was! Mit Basilikum, schmeckt etwas sonderbar. Wassermelonenwasser, ganz großartig, Honigmelone, auch nicht übel, Apfel, so lala. Nicht mein Fall waren die Varianten Erdbeere und Feige. Fünf von fünf Sternen dagegen bekam die Kombi Ingwer mit Zitrone. Später fing ich dann an, Früchtchen in die Eiswüfel einzufrieren. Das sah bei Kirschen, Himbeeren und Blaubeeren richtig schön aus. Was mich wiederum dazu veranlasste, die Eiswürfelversuche mit alkoholischen Mixgetränken fortzuführen.
Gin Tonic etwa sieht mit Gurken und Limetten ganz klasse aus und gaukelt einem auch noch ein wenig vor man tue sich was Gutes. Zum bitteren Campari Milano passten Johannisbeeren gut und in den Negroni kamen geeiste Orangenstückchen. Wobei die Getränke am Schluss nicht mehr ganz so nachhaltig waren. Dafür haben sie am nächsten Tag einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Zum Weiterlesen:
Rezepte für erfrischende Sommergetränke
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