Ein Selbstversuch: Geschirrspüler ohne gekaufte Tabs, … ?

Barbara Haslauer | 04.10.2016

voll beladener Geschirrspüler
"Erschmecken" Sie Geschirr aus dem Geschirrspüler?

Vor ca. drei Jahren traf ich eine Kollegin die behauptete, sie könne „erschmecken“ ob ihr Kaffeehäferl aus der Teeküche im Geschirrspüler war oder nicht. Meine anderen Kolleginnen und ich starteten einen Versuch – über Tage hinweg servierten wir ihr Kaffee und auch Wasser in Geschirr aus der Spülmaschine und in Geschirr welches wir zuvor mit der Hand wuschen. Die Trefferquote des Feinschmeckergaumens lag bei fast 100 %! Ein längeres Gespräch mit ihr machte mich sehr nachdenklich. – Wenn man am „sauberen“ Geschirr noch Rückstände der Reinigungsmittel schmecken konnte, war es dann wirklich sauber? Will ich Tabsreste mittrinken?

Ich begann mich daraufhin etwas näher mit meiner privaten Spülmaschine auseinanderzusetzen und wechselte von den bequemen „all in one“ – Tabs zu „Ökotabs“. Plötzlich wurde ich gezwungen das Salzfach und das Klarspülerfach meines Geschirrspülers zu suchen und extra zu befüllen – das war gar nicht so schlimm wie zuvor befürchtet 🙂

Ich war vorerst etwas skeptisch, aber siehe da: auch mit Ökotabs wurde das Geschirr sauber!

Auf Dauer erschienen mir die Tabs aber irgendwann doch sehr teuer und vor allem war ich mir über die Inhaltsstoffe wieder nicht im Klaren.

Ich begann dann im Netz und in diversen Ratgebern zu suchen und stolperte über Rezepte zum selber mischen des Reinigers.

Meine erste „Ladung“ des Mittels brachte gleich eine Überraschung mit sich:
Das Rezept stammte aus Deutschland und das dort erhältliche Waschsoda ist ein völlig trockenes Pulver. In Österreich verkauftes Soda enthält, wie ich seither weiß, eine gewisse Restfeuchtigkeit. Wie kann es auch anders sein: Als ich naiver Weise Soda und Zitronensäure mischte, begannen die beiden miteinander zu reagieren, es schäumte und zischte, der Schaum in meiner Schüssel stieg immer höher und eine beachtliche Kälte entstand dabei! Davon war im Rezept nichts zu lesen gewesen! Etwas hilflos goss ich die schäumende Herrlichkeit in flache Schalen und wartete. Am nächsten Tag war alles hart, ich brach es in Stücke und hatte „Tabs“!
Daraufhin wiederholte ich das Experiment und füllte die Masse dieses Mal in Eiswürfelformen – das gab wunderbare Blümchentabs.

Die selbstgemachten Tabs wuschen nicht schlecht, gelangen mir aber seither nie wieder. Obwohl ich mich immer ans selbe Rezept hielt, härtete die Masse nie mehr so aus, dass sie zu Tabs wurde.

Das Waschergebnis war aber auch bei diesem „Brei“ zufriedenstellend. Mein Mann mochte den „Gatsch“ wie er unseren Reiniger nannte nicht und trocknete die Masse wochenlang um sie anschließend zu mörsern. Mit diesem Pulver war er zufrieden.

Während eines Urlaubs in Deutschland kaufte ich deutsches Waschsoda – damit erhält man, wie im Rezept beschrieben, ein trockenes Pulver welches man einfach in den Spüler löffelt.

selbst gemischtes Geschirrspülmittel

selbst gemischtes Geschirrspülmittel

Zusammenfassend muss ich sagen, dass der Umstieg auf diverse selbstgemachte Reiniger schon einige Umstellungen mit sich bringt: Um ein gutes Waschergebnis zu erzielen muss das Verhältnis von Regeneriersalz, Klarspüler und Reiniger stimmen. – Bedienungsanleitung des Geschirrspülers lesen!

Auch bei optimaler Befüllung sämtlicher genannter Fächer, erhalten wir trotzdem nie ein ganz so strahlendes Ergebnis wie mit konventionellen Mitteln. – Es gibt da definitiv Abstriche im Glanz und auch in der Reinigungsleistung.

Da im selbstgemachten Pulver, Brei, Tab,… keine Enzyme,… enthalten sind, muss man den Spüler wesentlich öfters und gründlicher Reinigen als bei den herkömmlichen „Chemiekeulen“.

Seit Jahren waschen wir mittlerweile mit dem selbstgemachten Mittel, doch ehrlicherweise haben wir auch immer einige gekaufte Tabs im Haus. Es gibt Monate wo wir konsequent mit Eigenkreationen waschen, Zeiten wo wir konventionelle Tabs und unsere Mittel im Wechsel nutzen und auch Zeiten wo die Dose mit Selbstgemachtem einsam und verwaist neben der Tabsschachtel steht.

Wie bei allen anderen Experimenten auch, so gilt für mich auch beim Geschirrspüler: Keine Wissenschaft, keinen Zwang und kein Dogma daraus machen!

Ich freue mich über jedes Tab das ich mir erspare, und jede Chemikalie die ich nicht an meinem Teller und somit im Essen habe, aber es muss für mich praktikabel und machbar sein.

Der goldene Mittelweg ist wohl auch hier das Ziel! 🙂

Für alle Experimentierfreudigen Leser ist hier das Rezept zu finden. Viel Spaß beim Testen!

1 Becher Zitronensäure
1 Becher Regeneriersalz
4 Becher Waschsoda
alles mischen und los geht’s! (wir verwenden ca. 1 EL pro Spülerladung)

PS: Wie man an den wenigen Zutaten sieht enthält das Mittel wenig Chemie und ist SEHR günstig im Einkauf!

PPS: Auf www.wir-leben-nachhaltig.at findet ihr Tipps zum Geschirrspüler, zu Spülmitteln dazu und zum händischen Abwasch.

Kommentare

  • helene

    06.10.2016, 10:27

    bekommt ihr zitronensäure, die nicht in Plastik verpackt ist und wenn ja, wo?

    Antworten
    • Barbara Haslauer

      08.10.2016, 12:53

      Hallo Helene!
      Ich bin da bisher leider nicht fündig geworden und kaufe die im Plastiksackerl.

  • christian mokricky

    05.10.2016, 14:38

    Hallo Barabara, schön, dass Du Chemikalien einsparst. Die Entwicklung des Geschirrspülers mit drei Fächern hat aber einen Sinn! Enthärtetes Wasser benetzt die Oberfläche besseerr, daher Regeneriersalz INS Salzfach, nicht aber das fertige gtemisch (sonst ist der eingebaute Ionentauscher kaputt)! Soda ins normale Spülfach und die Zitronensäure ins Klarspülerfach. So kommt die jeweilige Chemikalie zum richtigen Zeitpunkt ans Geschirr. Wenn Du mal wieder Lust auf „Fertigprodukte“ für deine Maschine hast, auf http://www.oekorein.at findest Du im Handel erhältliche schonenede Produkte! LG Christian

    Antworten
    • Barbara Haslauer

      08.10.2016, 12:52

      Dankeschön! Das werde ich ausprobieren! Danke für die Info!

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