Was hat mein Kühlschrank mit der Klimakonferenz zu tun?

Christa Ruspeckhofer | 04.01.2016

Die UN-Weltklimakonferenz 2015 ist vorbei, Staats-und Regierungschefs haben ein wichtiges Ziel definiert: Der Ausstoß klimaschädlicher Gase soll bis 2030 dahingehend gesenkt werden, dass die Erderwärmung auf höchstens zwei Grad Celsius beschränkt werden soll.

Ich selbst war sogar etwas überrascht vom Einlenken der Beteiligten, das Phänomen der „Klimalüge“ hat sich nicht durchgesetzt. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestanden sich ein schon lange bekanntes Faktum ein: Die globale Erwärmung ist eine der größten Bedrohungen der Menschheit, sie ist uns selbst zuzuschreiben und sie schreitet voran. Täglich!

Dabei könnten wir privilegierte EuropäerInnen, vorausgesetzt wir sind nicht gerade in den Niederlanden zu Hause, noch Jahre auf weitere Konsequenzen unseres Verhaltens warten. Wollen wir aber nicht! Noch während der Klimakonferenz wurde verkündet, es werde zukünftig mehr Geld für Forschung und technische Innovationen geben. Obwohl mir klar ist, dass sich auch hier einiges verändern muss, steht für mich fest, dass das Projekt Klimaschutz ohne Verhaltensveränderung von uns allen nicht gelingen wird.

Ein Erklärungsversuch am Beispiel smarte Technik: Hier wurde schon lange erkannt, dass der Mensch ein an sich bequemes Wesen ist, der gerne für sich arbeiten lässt. Was ja grundsätzlich auch kein Fehler sein muss 🙂 . Nicht umsonst gibt es heutzutage viele Elektronikgeräte mit einem „smarten“ Zusatz. Fernseher, die sich ausschalten wenn sich niemand im Raum befindet, Kühlschränke, die uns aufmerksam machen wenn die Tür zulange offen steht… Laut Trendforschung gibt es bald Vasen, die uns ein SMS schicken, wenn das Wasser zur Neige geht.

Obwohl ich einige dieser Produkte für verzichtbar halte, erkenne ich in anderen ein enormes Potential für eine grünere Zukunft. Doch wer nun glaubt, die Krise sei abgewendet und die Technik würde das schon machen, den muss ich leider enttäuschen.

Denn auch wenn mir der smarte Kühlschrank mitteilt, die Tür zu schließen, liegt es immer noch an mir ihn richtig zu füllen und zu handeln. Das Kühlgerät hat keinen Einfluss darauf, was, wieviel und in welcher Qualität ich einkaufe und was ich mit den Restln mache.

Er gibt mir keine Auskunft darüber, die Lebensmittel rechtzeitig zu verkochen, mit allen Sinnen zu überprüfen, ob das Joghurt trotz Ablaufdatum noch genießbar ist und kreative und geschmackvolle Restlverwertung zu betreiben. Hier sind wir ganz alleine gefragt: Nicht zu viel einkaufen, der gute alte Einkaufszettel hilft vor Spontaneinkäufen. In NÖ werden jährlich 38 kg an Lebensmitteln pro Person weggeworfen, 2 % davon sind noch original verpackt. 10 Semmerl im Netz, Fleisch und Fisch vakuumverpackt, makellose Joghurts und ganze Salatköpfe sind speziell nach Feiertagen im Restmüll zu finden – ich habe während meiner Ausbildung Müllanalysen durchgeführt und war oft einigermaßen überrascht, was sich da alles im Container befunden hat. Uns persönlich kostet das 300 €uro jährlich pro Haushalt in NÖ, die Produktion von Lebensmittel verbraucht aber auch wertvolle Ressourcen, wie Wasser, Energie und Boden. Viel zu schade für den Müll!

Im Vorfeld zur Klimakonferenz war viel davon die Rede, dass es ohne Veränderungen unseres Lebensstils nicht gehen wird. Lassen wir uns von technischen Lösungen dabei unterstützen, aber auch unsere Taten zählen! Auf ein nachhaltig, genussvolles und abfallarmes Jahr 2016,

Eure Christa

Kommentare

  • Franz

    06.01.2016, 8:37

    Ich habe wenig Vertrauen und Hoffnug was das Ergebnis des Klimagipfels betrifft – Papier ist geduldig und die USA hat schon angekündigt, nach den Wahlen das Papier für Null und Nichtig zu erklären!
    Um so wichtiges ist es, dass wir als Einzelpersonen handeln müssen – mit Boykott, Demos aber vor allem mit unserm täglichen Handeln! Der Blog und diese Website gehen schon in die richtige Richtung – weiter so!

    Antworten
    • Christa Ruspeckhofer

      06.01.2016, 13:39

      Doch hoffe ich sehr, dass es nach dem Klimagipfel nicht heißt „einen Schritt nach vorne, zwei zurück!“…Auch wenn die großen Lösungen scheinbar auf sich warten lassen – wir müssen, und hier stimme ich dir zu 100% zu, handeln und das täglich! Danke für die anerkennenden Worte. Das gibt uns Rückenwind…Wir freuen uns über jede Anregung und Rückmeldung!

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